Kreislaufwirtschaft für Gemeinden

Mit unseren 18 Tipps liefern wir Ihnen lebensnahe Lösungen für Gemeinden, hilfreiche Plattformen und Links, aktuelle Förderungen, sowie spannende Good Practice Beispiele zur kommunalen Kreislaufwirtschaft.

Mit 18 Tipps verhelfen wir Ihrer Gemeinde in eine klimafitte Zukunft!

Ressourcen werden knapp – umso wichtiger, dass wir einen bewussten Umgang mit vorhandenen Rohstoffen pflegen. Kreislaufwirtschaft ist ein Modell, bei dem bestehende Materialien und Ressourcen so lange wie möglich wiederverwendet, geteilt, repariert und recycelt werden. Auf diese Weise wird der Lebenszyklus verlängert und Abfall reduziert. Materialien werden immer wieder produktiv weiterverwendet, um weiterhin Wertschöpfung zu generieren und CO2 einzusparen.

Zu diesem Thema adressiert der 2020 veröffentlichte EU-Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft verstärkt auch die Rolle der Gemeinden. Das Regionalmanagement hat im Zuge dessen im vergangenen Jahr eine Studie zur Kreislaufwirtschaft für den Steirischen Zentralraum in Auftrag gegeben, die Maßnahmen für Gemeinden in den Fokus rückt. Auf Basis der Studie wurden 18 Tipps für Gemeinden formuliert:

1. Reparieren statt wegwerfen

Reparaturcafés & Re-Use Sammeltage im Steirischen Zentralraum

Reparatur spielt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung von Kreislaufwirtschaft. Ganz nach dem Motto Hilfe zur Selbsthilfe bieten RepairCafés die Möglichkeit, defekte Alltagsgegenstände aller Art gemeinsam bzw. mit fachlicher Unterstützung wieder instand zu setzen.

Gemeinden können dafür Plattformen bieten und geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, um eine Vernetzung zwischen zentralen Akteur:innen der Abfallwirtschaft, Reparaturexpert:innen, Re-Use Läden und der Bevölkerung zu schaffen. Im Steirischen Zentralraum gibt es bereits zahlreiche und erfolgreiche, wie die Repair Cafés in Voitsberg, Graz oder Gratwein-Straßengel. Dennoch gibt es in der Region noch viel Potential, um ein flächendeckendes Angebot zu schaffen!

Dingen eine zweite Chance geben klappt auch über die Organisation von Re-Use Sammeltagen. Die Gemeinde Seiersberg-Pirka ist hier bereits seit 2014 in Kooperation mit der Caritas aktiv und veranstaltet regelmäßige Re-Use-Aktionswochen.

Hilfreiche Plattformen und Links

Auf der Website des Österreichischen Re-Use und Reparatur-Netzwerks RepaNet sind viele nützliche Infos sowie eine Liste österreich- bzw. steiermarkweiter RepairCafés zu finden.

Eine gute Zusammenschau wichtiger Infos und Leitfäden für die Organisation von Repaircafés gibt es ebenso bei DIE UMWELTBERATUNG.

Kennen Sie bereits die Re-Use Landkarte Steiermark?
Sie gibt einen Überblick über steiermärkische Re-Use Einrichtungen mit persönlicher Übernahme/Weitergabe von abgegebenen Waren. Via Online-Formular haben Betriebe die Möglichkeit, sich in der Re-Use Landkarte Steiermark verorten zu lassen.

2. Plattformen zum Teilen & Verleihen in Gemeinden einrichten

Verleihläden, Kost-nix Läden und Sharing-Netzwerke mittels Online-Plattformen

Verleihen und Re-Use sind Kernelemente der Kreislaufwirtschaft. Eine gemeinschaftliche Nutzung von Gegenständen spart Geld, schont Ressourcen und schafft Platz.

Gemeinden können dabei als wichtiger Vermittler auftreten und Sharing-Infrastruktur bereitstellen. Das kann beispielsweise in Form von Verleihläden geschehen, in denen nützliche Alltagsgestände wie Werkzeuge und Haushaltsgeräte bereitgestellt werden.

Sharing-Netzwerke aktivieren!

Eine weitere Maßnahme ist die Aktivierung von Sharing-Netzwerken mittels Online-Plattformen. Mit der Initiative „Pumpipumpe“ zeigt Bern vor, wie das gelingen kann: Personen können auf einer Online-Karte ihre persönlichen Leihgegenstände eintragen. Nach dem Prinzip „Teilen statt Kaufen“ wird hier der Dialog zwischen Nachbarn gefördert, um die Potenziale im Nachbarschafts-Netzwerk besser nützen zu können.

Kost-nix Läden in Gemeinden etablieren!

Mitnehmen, was gebraucht wird und bringen, was man selbst nicht mehr benötigt. Dieses Prinzip wird in Kost-nix-Läden gelebt, denn gut erhaltene, und nützliche Alltagsgegenstände sollen nicht im Müll landen. Im Steirischen Zentralraum gibt es bereits einige Gemeinden mit Kost-nix Läden wie zum Beispiel Hart bei Graz, Söding St. Johann, Hitzendorf und Frohnleiten.

Hilfreiche Plattformen, Links und Good Practice Beispiele

Der Verleihladen leila.wien und die Sharing Plattform Pumpipumpe zeigen bereits vor wie’s geht – Jetzt sind die Gemeinden am Zug, solche Systeme auch auf kommunaler Ebene zu etablieren.

 

Online Talk zum Thema „Reparieren, Verleihen, Re-Use“

In einem Online-Talk diskutierten wir mit Expert:innen über Chancen und mögliche Aktivitäten für Gemeinden im Bereich der kommunalen Kreislaufwirtschaft. Dabei drehte sich alles um die Themen Reparieren, Verleihen und Re-Use! Darunter findet sich auch das Beispiel der Verleihläden: Eine gute Möglichkeit Ressourcen zu schonen, die Gemeinschaft zu stärken und vielleicht sogar einen Leerstand im Zentrum zu aktivieren.

3. Ortskerne beleben und Leerstand nutzen

Am Beispiel der Köflacher Passage

Bodenverbrauch ist auch in der Kreislaufwirtschaft ein wichtiger Aspekt, ist doch der Boden einer unserer wichtigsten Ressourcen.

Um übergeordnete Nachhaltigkeits- und Klimaschutzziele zu erreichen, hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, den Flächenverbrauch bis 2030 von 11,5 Hektar (Jahr 2020) auf 2,5 Hektar pro Tag zu reduzieren. Die Aktivierung untergenutzter Standorte, der Erhalt kompakter Siedlungsstrukturen und die Nutzung von bestehender Bausubstanz sind wichtige Maßnahmen, um dieses Ziel zu erreichen. Im Steirischen Zentralraum nimmt man sich diesem Thema bereits an.

Die Wiederbelebung der Köflacher Passage

Unterstützt durch das Regionalbudget ist nach längerem Leerstand in der Köflacher Passage die moderne Bezirksbibliothek Lipizzanerheimat entstanden. Anfang 2021 und passend zum 120-jährigen Jubiläum der ersten Bücherei in Köflach erfolgte der Umzug in die neuen (alten) Räumlichkeiten. Darüber hinaus zogen weitere Shops nach, wodurch die Passage wieder zu einem attraktiven Angebot im Zentrum wurde.

4. Brachen nutzen, grüne Wiesen schonen

Flächenrecycling & Innenentwicklung

Um die wertvolle Ressource Boden zu sparen, ist unsere Flächennutzung eng mit dem Thema Kreislaufwirtschaft verknüpft. Dies beinhaltet auch die (Re-)Aktivierung nicht mehr genutzter oder untergenutzter Flächen, denn darin steckt viel Potential: Eine Studie zur Abschätzung der aktuellen Brachflächensituation aus dem Jahr 2017 kam zu dem Ergebnis, dass österreichweit etwa 5.000 bis 10.000 solcher Standorte vorhanden sind.

Die Unterstützung der Innenentwicklung vor Außenentwicklung, etwa durch Maßnahmen zur Ortszentrumsstärkung und die innovative Neunutzung von brachliegenden Flächen sind hierbei wichtige Themen, bei denen Gemeinden ansetzen können.

Im Burgenland entsteht derzeit am Gelände einer ehemaligen Erbsenschälfabrik  – genannt „die Erbse“ – das neue Ortszentrum der Gemeinde Bruckneudorf. Aus der Gebäudesubstanz der denkmalgeschützten Fabrik entsteht die erste Volksschule der Gemeinde; die umliegenden Areale sollen in Zukunft als Kulturzentrum und Wohnraum fungieren. Dabei gilt: Aus alt mach neu! Zwei 43 Meter hohe Betonsilos sollen beispielsweise in den neuen Wohnbau integriert werden. Die Volksschule soll noch im August 2022 und damit rechtzeitig vor dem Schulstart 2022 / 23 eröffnet werden.

Der Brachflächen-Dialog

Der Brachflächen-Dialog ist ein mehrjähriges Programm des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) mit dem Ziel, Brachflächen wieder in die Nutzung zu bringen und so der voranschreitenden Flächenversiegelung entgegenzuwirken. Das Service bietet Infos zu aktuellen Förderungen und veranstaltet quartalsweise kostenlose Webinare. Ab 2023 soll zudem ein niederschwelliges Beratungsangebot für Standorte mit eventueller Kontamination starten.

5. Baumaterial aus nachwachsenden Rohstoffen verwenden

Zirkuläres Bauen am Beispiel des Agrarbildungszentrum Salzkammergut

Der Energie- und Rohstoffkonsum ist in kaum einer Branche so hoch wie in der Bauindustrie. Gemeinden können hier eine Vorreiterrolle in der Kreislaufwirtschaft einnehmen und den Bezug von Baumaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen sowie Projekte mit Recycling und Wiederverwendung von Baustoffen fördern.

Good Practice: Agrarbildungszentrum Salzkammergut

Durch die Zusammenlegung zweier Schulen in Altmünster bestand die Notwendigkeit, das bestehende Schulgebäude zu erweitern. Dabei wurde auf die Beschaffung regionaler Baumaterialien und nachwachsender Rohstoffe wie Holz gesetzt. Zusätzlich wurden erhaltene Gebäudeteile im Neubau wiederverwendet, um wertvolle Ressourcen zu sparen. Der so entstandene Holzbau gewann sieben Wettbewerbe und Preise und dient als Vorzeigeprojekt für die nachhaltige und architektonisch gelungene Umsetzung eines Schulprojekts.

Hilfreiche Plattformen und Links

Viele interessante Informationen und weitere Good Practice Beispiele rund ums Thema kreislauffähige Bauwirtschaft finden sich im Endbericht des Projektes KreislaufBAUwirtschaft, einer Initiative des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK).

6. Recycling und Wiederverwendung von Bauteilen und Baurestmassen

Zirkuläres Bauen

Rund 40% der CO2-Emissionen und nahezu ein Drittel aller Abfälle in der EU entstehen durch das Baugewerbe. Bei der Ablagerung von Bauschutt gehen Jahr für Jahr wertvolle Ressourcen verloren. Durch das Recycling und die Wiederverwendung von Baustoffen kann Kreislaufwirtschaft auch bei Bauvorhaben forciert werden.

Zirkuläre Wertschöpfung kann bspw. durch die Einforderung von Recyclingkonzepten bei Planer:innen für den späteren Rückbau erreicht werden.

Hilfreiche Plattformen, Online Talks und Initiativen

Beratung für Gemeinden

BauKarussell vernetzt Architekt:innen, Reparaturnetzwerke und sozialwirtschaftliche Unternehmen mit dem Ziel, eine zirkuläre Bauwirtschaft zu etablieren. In einem Online-Katalog finden sich aktuelle Angebote an wiederverwendbaren Bauteilen. Für Gemeinden und Bauträger bietet die Initiative außerdem Beratungsangebote bei Abbruch- und Bauprojekten, um die Wiederverwendung und das Recycling von Baustoffen bestmöglich zu fördern.

 

„CircularEconomy Report“ – Konkrete Lösungen und Werkzeuge in Form einer Toolbox 

Zirkulär Bauen heißt zukunftsfähig sein. Es bedeutet wo möglich Bestand zu erhalten, die gebaute Umwelt im Sinne des Urban Mining als Rohstoffquelle zu verstehen, Kreisläufe im Rückbau schließen und Recyclingmaterialien einzusetzen. Die DGNB hat in ihrem „CircularEconomy Report“ einen Leitfaden zum Schließen von Kreisläufen im Bauwesen entwickelt. Darin werden konkrete Lösungen und Werkzeuge in Form einer Toolbox vorgestellt, darunter auch eine Checkliste für Umbau- und rückbaufreundliche Planung.

 

Online Talk – Bauwirtschaft, Flächenwidmung und Leerstandsmanagement in einer regionalen Kreislaufwirtschaft

Im Zuge des Online-Talks im vergangenen Herbst waren wir gemeinsam mit Mag.a Barbara Hammerl vom stadtLABOR Graz im Gespräch mit Architekt DI Thomas Romm und Sebastian Hafner, BSc aus dem Projektteam von BauKarussell!

7. Energiesysteme zirkulär gestalten

Erneuerbare Energiegemeinschaften (EEG)

Erneuerbaren Energiegemeinschaften stellen eine neue Form der Erzeugung, Verteilung und Konsumation von Energie dar. Seit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG 2021) besteht neben Privaten und KMU auch für Gemeinden die Möglichkeit, direkt Teil einer Energiegemeinschaft zu sein und damit ein aktiver Teil der Energiewende zu werden.

Es eröffnen sich somit für Kommunen vollkommen neue Handlungsmöglichkeiten, um das Thema „Energie“ in ihrem Gemeindegebiet gesamtheitlich neu zu denken und Ortsteile mit eigens produzierter Energie zu versorgen.

Erste Gründungen von EEG sind im Steirischen Zentralraum bereits im Gange. So zum Beispiel in der Gemeinde Geistthal-Södingberg im Bezirk Voitsberg.

Hilfreiche Plattformen und Beratungsangebote

Die Österreichische Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften bündelt alle wichtigen Infos rund um Aufbau, Organisation und Netzanforderungen sowie Good Practices und nützliche Tools rund ums Thema!

Steiermarkweite Servicestelle ist die Energie Agentur Steiermark, deren Koordinationsstelle begleitend und beratend zur Verfügung steht.

8. Energieeffiziente Gebäude schaffen

Mustersanierung der Volksschule Semriach

Volksschule 2.0 in Semriach: Das alte Schulgebäude war in die Jahre gekommen und zudem nicht barrierefrei, daher entschied sich die Gemeinde für einen umfassenden Gesamtsanierungsprozess. Neben Ausbau und Neugestaltung des Ober- und Dachgeschosses erfolgte die thermische Sanierung, der Einbau eines Lüftungssystems mit Wärmerückgewinnung, eine außenliegende Verschattung, die Optimierung des Beleuchtungssystems sowie die Errichtung einer Photovoltaikanlage. Insgesamt kann die CO2-Bilanz des Schulgebäudes so um rund 82 Tonnen pro Jahr reduziert werden.

Zur Mustersanierung Volksschule Semriach

Förderung Mustersanierung

Unterstützt wurde das Projekt “Volksschule 2.0 in Semriach” vom Klima- und Energiefonds über die Förderung Mustersanierung. Im Rahmen der aktuellen Ausschreibung sind Einreichungen noch bis zum 24. Februar 2023 möglich!

9. Kreislaufwirtschaft geht durch den Magen!

Regionale Lebensmittelversorgung mit kurzen Transportwegen stärken

Rund ein Drittel aller produzierten Lebensmittel geht entlang der Wertschöpfungskette verloren und somit auch wertvolle Ressourcen und Energie für Produktion und Transport. Eine regionale Lebensmittelversorgung mit kurzen Transportwegen und die Vermeidung von Lebensmittelabfällen gehen Hand in Hand und spielen eine wichtige Rolle bei der Umsetzung einer funktionsfähigen Kreislaufwirtschaft.

Die Möglichkeiten sind hier vielfältig: von verschiedenen Formen der Direktvermarktung, wie Bauernmärkte und Selbstbedienungsläden, über Foodcoops und solidarischen Landwirtschaften, bis hin zu gut durchdachten Verwertungskonzepten.

Die Gemeinde kann durch Vernetzung von Landwirtschaftsbetrieben, Institutionen und Konsument:innen unterstützend tätig sein oder Infrastruktur und Räumlichkeiten zur Verfügung stellen.

Good Practice und Online Talk

Baula Pausenlos – Dein digitaler 24/7 Bauernladen aus der Region – für die Region!

Unterstützt durch das Regionalbudget eröffnete im Dezember 2021 in der Gemeinde Feldkirchen bei Graz ein „digitaler Bauernladen“, der auf Regionalität, Saisonalität, Qualität und Nachhaltigkeit setzt und seinen Kund:innen rund um die Uhr zur Verfügung steht.

 

Kreislauf vom Feld zum Teller und zurück

Beim Online-Talk “Kreislauf vom Feld zum Teller und zurück” diskutierten wir mit DI Gudrun Obersteiner von der BOKU Wien, Rainer Dunst von der Ökoregion Kaindorf und Mag.a Barbara Hammerl vom stadtLABOR Graz die Themen Bioökonomie, Lebensmittel und Direktvermarktung!

10. Humusaufbau fördern

Gesunde Böden sind unsere Lebensgrundlage

Gesunde Böden sind der wichtigste Produktionsfaktor in der Landwirtschaft. Durch einen humusreichen Boden wird der Acker zu einem bedeutenden CO2-Speicher, wodurch der Nährstoffkreislauf im Boden wesentlich beeinflusst wird! Maßnahmen zur Bodenverbesserung leisten somit einen essentiellen Beitrag zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.

Good Practice

Die mittels Regionalbudget unterstützte Initiative Unser Boden – Unser Leben hat sich zum Ziel gesetzt, die Themen Bodenschutz, Humusaufbau und Biodiversität in der Region mit den Gemeinden, und deren Landwirt:innen voranzutreiben. Im Zuge dessen wurden bereits viele bewusstseinsbildende Maßnahmen umgesetzt und teilnehmende Landwirt:innen gezielt beim Thema Humusaufbau unterstützt. Inhaltlich umgesetzt wird das Projekt vom Verein DIE WASSERSCHUTZBAUERN unter der Projektträgerschaft des Regionalmanagements und in Kooperation mit der LK Steiermark.

Kurzvideo: Die Wasserschutzbauern im Interview

Am Acker unterwegs mit den Wasserschutzbauern Manfred Nussbaum, Stefan Kurzmann und Andreas Reiter in Gössendorf und Fernitz-Mellach!

11. Nachhaltige Beschaffung als Hebel für Kreislaufwirtschaft

Der österreichische Aktionsplan als Orientierungshilfe für Gemeinden

Die Beschaffung langlebiger und reparierbarer Qualitätsprodukte ist ein essentieller Bestandteil der Kreislaufwirtschaft. Gemeinden können hierbei eine Vorbildfunktion einnehmen und einen sorgsamen Umgang mit Ressourcen vorleben. Bei Ausschreibungen können beispielsweise Kriterien zur Anwendung kommen, die eine einfache Wartung und Reparierbarkeit der angeschafften Güter und Investitionen berücksichtigen.

Klimaneutrale Beschaffung – so geht’s

Der österreichische Aktionsplan für eine nachhaltige öffentliche Beschaffung (kurz „naBe“) wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) kürzlich aktualisiert und stellt eine umfassende Orientierungshilfe zum Thema dar. Der Aktionsplan umfasst einen Kriterienkatalog für insgesamt 16 Produktgruppen. Die zugehörige naBe-Plattform bündelt wichtige Infos zum Thema nachhaltige Beschaffung, organisiert Schulungen und Veranstaltungen und hat auf ihrer Website eine Zusammenschau von Good Practice Beispielen veröffentlicht.

12. Engagement für sozial-faire Beschaffung sichtbar machen!

Verorten Sie Ihre Gemeinde in der SO:FAIR Landkarte

Mehr als 40 Milliarden Euro geben Bund, Länder und Gemeinden jährlich für die öffentliche Beschaffung aus. Ursprünglich für Niederösterreich und Oberösterreich konzipiert, veranschaulicht die SO:FAIR Landkarte mittlerweile das Engagement für sozial-faire Beschaffung in ganz Österreich.

Gemeinden können sich hier mit Maßnahmen wie die Nutzung langlebiger und energieeffizienter Energieinfrastruktur oder die Umsetzung von Green Events oder als FAIRTRADE- bzw. Klimabündnis-Gemeinde sichtbar machen. Derzeit sind 23 Einträge bzw. Gemeinden aus dem Steirischen Zentralraum in der Karte verortet!

 

Die SO:FAIR Landkarte

In der SO-FAIR Landkarte finden Sie eine Übersicht aller FAIRTRADE- bzw. Klimabündnis-Gemeinden, sowie weitere Good Practices und sozial-faire Maßnahmen der involvierten Gemeinden.

2017 wurde sogar ein SO:FAIR AWARD verliehen, bei dem zwei steirische Gemeinden einen Preis abräumten, darunter auch die Stadt Weiz. Sie erhielt den Hauptpreis in der Kategorie „Regelmäßige sozial-faire Beschaffung“. Seit dem Jahr 2000 bezieht die Stadt Blumen, Kaffee, Kekse, Säfte, Schokolade, Stofftaschen und T-Shirts in FAIRTRADE-Qualität; verwendet werden die Produkte im Büroalltag, für die Gemeinschaftsverpflegung, für Veranstaltungen und als Geschenke.

 

13. Regionale Kaufkraft stärken

Etablierung einer Regionalwährung

Die Förderung der regionalen Wirtschaft leistet einen Beitrag zu Kreislaufwirtschaft, da über innovative Modelle zur Steigerung der lokalen Wertschöpfung neben Stoffkreisläufen auch Geld-/Zahlungsflüsse in einer bestimmten Region gehalten werden.

Eine Form der Umsetzung für Gemeinden und Gemeindeverbände bietet die Etablierung einer Regionalwährung in Form von Regionsgutscheinen, die in teilnehmenden ansässigen Betrieben eingelöst werden können. Neben der LEADER-Region Lipizzanerheimat, in der die Regionsgutscheine bereits erfolgreich im Umlauf sind, startet im Jahr 2022 nun auch die LEADER-Region Hügelland-Schöcklland mit einem eigenen Modell durch!

Regionsgutscheine im Steirischen Zentralraum

Regionsgutscheine stärken die Kaufkraft in der Region und tragen damit zur regionalen Wertschöpfung und Sicherung von Arbeitsplätzen bei. Ein erfolgreiches Beispiel im Steirischen Zentralraum ist der Regionsgutschein der Lipizzanerheimat, der bereits seit November 2013 im Umlauf ist und sich über mehr als 285 Partnerbetrieben erfreut.

Seit 2022 gibt es nun auch Regionsgutscheine im Hügelland-Schöcklland.

14. Bürger:innenbeteiligung stärken

Am Beispiel Stanz im Mürztal

Unter Einbeziehung der Bürger:innen und regionaler Interessensgruppen wird in Stanz im Mürztal gleich an mehreren Hebeln der kommunaler Kreislaufwirtschaft angesetzt, um die Zukunftsfähigkeit und Lebensqualität der Gemeinde zu steigern.

Neben einer verträglichen Nachverdichtung im Ortskern und der Nutzung eines Leerstandes durch einen Kostnixladen wird im Zuge der Gründung der „Energiegemeinschaft Stanzertal“ gerade an einem Modell gearbeitet, dass allen Bürger:innen der Gemeinde die gemeinschaftliche Erzeugung und den Verbrauch von Erneuerbarer Energie ermöglichen soll. Zudem wird die Einführung einer Regionalwährung, verknüpft mit Energieleistungen, diskutiert.

Stanz im Mürztal - Eine preisverdächtigte Gemeinde

Die Gemeinde Stanz im Mürztal ist in vielen Bereichen ein Vorreiter. Das zeichnet sich auch in den zahlreichen Prämierungen der Gemeinde ab: So wurde Stanz mit dem Energy Globe STYRIA AWARD und dem Steirischen Holzbaupreis ausgezeichnet. Das Stanzer Ortszentrum ist sogar für den Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit in der Kategorie Siedlungs- und Quartiersentwicklung nominiert. Die intensive Einbeziehung der Bürger:innen spielt im Hinblick auf die zahlreichen Erfolge eine wesentliche Rolle.

15. E-Carsharing wirkt umwelt- und flächenentlastend

Der Schlüssel für eine kombinierte Mobilität

Die positive Umweltwirkung von Carsharing steht und fällt mit der Frage, wie viele Privat-Pkw dadurch abgeschafft beziehungsweise nicht neu angeschafft werden. In einschlägigen Studien wurde erhoben, dass pro Carsharing-Fahrzeug im stationsbasierten System, bis zu 16 private Pkw wegfallen [VCÖ]. Das verringert die für private Autos benötigten Stellplätze im öffentlichen Raum.

Die freiwerdenden Flächen können dann für andere Zwecke – etwa Grünanlagen oder Kinderspielplätze – genutzt werden. Seine umweltentlastende Wirkung entfaltet das Carsharing aber überwiegend erst im Zusammenspiel mit anderen Verkehrsmitteln des Umweltverbundes (ÖPNV, Bahn, Rad- und Fußverkehr). Carsharing ist damit der Schlüssel für eine kombinierte Mobilität.

tim – täglich.intelligent.mobil.

Diesen multimodalen Ansatz verfolgt auch das Regionssystem „tim“. 24 Standorte in Voitsberg, Graz-Umgebung und der Stadt Graz sorgen für die Bereitstellung und optimale Verknüpfung von E-Carsharing, Lastenrad-Sharing, Öffi-Zugang und hochwertiger Radinfrastruktur.

Die individuelle Wahl der Module und Ausstattung je nach Einzugsgebiet und Platzverfügbarkeit macht tim für unterschiedliche Gemeindegrößen attraktiv.

16. Wo Gemeinden Energie sparen können

Erste Schritte und langfristige Maßnahmen

Als Eigentümer und Erhalter von Schulen, Kindergärten, Schwimmbädern, Sporthallen, Verwaltungsgebäuden, Krankenhäusern und Pflegeheimen sind auch Gemeinden derzeit mit hohen Energiekosten konfrontiert. Der Österreichische Gemeindebund empfiehlt daher die Erarbeitung eines Energiesparkonzeptes, um mit größtmöglichen Reserven in den Herbst und Winter zu gehen.

Erste Schritte, die rasch und kurzfristig umgesetzt werden können, sind auf der Website des Gemeindebunds sowie auf kommunal.net übersichtlich zusammengefasst.

Unter den längerfristigen Maßnahmen finden sich die Gründung von Erneuerbaren Energiegemeinschaften, sowie die thermische Sanierung von öffentlichen Gebäuden und die Implementierung von Blackout-Vorsorge und Sicherheitskonzepten.

Das „Energiespar-Bonus-Modell“ in Götzis

Mit ambitionierten Energiesparzielen und innovativen Modellen beschäftigt sich die Vorarlberger Gemeinde Götzis schon seit 2012. Damals hat man es sich zum Ziel gesetzt, den Energieverbrauch im Gemeindegebiet jährlich um 1 % zu senken. Umgesetzt wurde dies in Form des Energiespar Bonus-Modell 30-30-40 für gemeindeeigene Gebäude. Dabei versuchen Nutzer:innen von gemeindeeigenen Gebäuden möglichst viel an Strom, Energie und Wärmeenergie einzusparen. Der Name des Bonus steht dabei für sein Verteilprinzip: 40 % der Einsparungen stehen dem Gebäudepersonal dann zur Investition in weitere Energiesparprodukte wie etwa LED-Lampen oder Zeitschaltuhren zur Verfügung, 30 % bleiben bei der Gemeinde und weitere 30% gehen direkt an die Gebäudenutzer:innen zur freien Verwendung. Damit unternimmt das Personal beispielsweise einen Ausflug oder geht gemeinsam ins Restaurant.

17. Selbstkritisch Kompetenzen prüfen

Ein Ressourcen-Check für Gemeinden

Das Ressourcen Forum Austria erstellt aktuell im Auftrag des Klima- und Energiefonds einen online Selbstanalyse-Check für Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz in Gemeinden. Dieser geplante Ressourcen-Check soll die wichtigsten Handlungsfelder mit Ressourcenrelevanz in der Gemeinde in einem Online-Fragebogen abfragen und den Gemeinden ermöglichen mit vertretbarem Aufwand zu beurteilen, wie sie bislang ihre Rolle in einer Kreislaufwirtschaft einnehmen.
Zusätzlich dient dieser Check dazu, Bewusstsein für Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz in den Kommunen und deren Bedeutung für den Klimaschutz zu erzeugen und Gemeinden und Regionen an Maßnahmen- und Projektentwicklung heranzuführen.
Der Ressourcen-Check wird im Herbst 2022 veröffentlicht. Wir sagen Ihnen natürlich sofort Bescheid, sobald er online ist.

Infofolder für Gemeinden

Im Rahmen des Projekts RessourcenRegionEUREGIO+ wurde das Thema Kreislaufwirtschaft & Ressourceneffizienz mit Fokus auf die Gemeinden praxisnah und handlungsorientiert in einem Infofolder aufbereitet. Neben den thematischen Erläuterungen regen Praxisbeispiele von Gemeinden aus der Region zum Aktiv werden ein.

18. Up to date bleiben mit dem regionalen Padlet zur Kreislaufwirtschaft

Kreislaufwirtschaft als Prozess verstehen

Unsere 18 Tipps zur kommunalen Kreislaufwirtschaft geben einen kleinen Einblick in eine tiefgreifende Thematik. Unser letzter Tipp versteht sich auch gleichzeitig als Inbegriff der Kreislaufwirtschaft: Bleiben Sie immer am Ball! Kreislaufwirtschaft versteht sich als ein Prozess, der sich stetig weiterentwickelt und von neuen Erkenntnissen und Innovationen geprägt ist. Was heute gilt, ist nicht automatisch ein Maßstab für morgen.

Das Padlet zur regionalen Kreislaufwirtschaft

Mit unserem regionalen Padlet zur Kreislaufwirtschaft im Steirischen Zentralraum stehen wir Gemeinden unterstützend zur Seite und bieten eine hilfreiche Plattform, um stehts den Überblick zu aktuellen Förderungen und sonstigen wichtigen Informationen zu bewahren. Da das Padlet als lebende, interaktive Online-Pinnwand genutzt werden soll, laden wir alle herzlich dazu ein, es auch weiterhin mit Good Practice Beispielen zu befüllen!

Das Thema Kreislaufwirtschaft ist ein Aktionsfeld der Regionalen Entwicklungsstrategie 2020+. Die Erarbeitung der Studie ist Teil des Projektes Klima- und ressourcenstarke Region.

Unterstützt aus Mitteln des Steiermärkischen Landes- und Regionalentwicklungsgesetzes.